Aromen – Das Kochbuch

Bewertung Aromen - das Kochbuch

Hallo zusammen,

für die Bewertung des heutigen Kochbuches würde der Titel „Eine kulinarische Reise mit Höhen und Tiefen“ sehr gut passen. Ich stelle Euch das Kochbuch „Aromen – Das Kochbuch“ von Heiko Antoniewicz vor. Das Ziel des Buches ist es, die Kreativität zu wecken und dazu zu ermutigen, den Geschmack zu schulen. Das Aromenspiel soll verblüffen und begeistern. Die Rezepte sind das Herzstück des Buches und werden von schönen Fotos begleitet.

Das Buch beginnt mit einer theoretischen Einführung in den Geschmackssinn, Aromen und Aromenkompositionen. So erklärt er auch, wie man mit Aromaboostern, die man zu Hause hat, ein Gericht verbessern kann. Personen, die sich in Thematiken wie das Food Pairing einarbeiten möchten, kommen hier definitiv auf Ihre Kosten. Die Beschreibungen helfen dabei, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie Aromen funktionieren und wie man sie gezielt einsetzen kann. Anschließend folgt ein Abschnitt mit Grundrezepten z.B. für Jus, Fonds und Vinaigretten, die als Basis für viele Gerichte dienen können. Das Buch ist definitiv rezeptzentriert aufgebaut, wobei die Rezepte in zwei Bereiche untergliedert werden. Zuerst unter der Überschrift „Rezepte“ nach den Themen Gemüse, Fisch, Fleisch und Frucht. Unter der Überschrift „Aromenporträts und Tastings“ werden dann die Unterkapitel Themen Kaffee, Bitter, Salzig, Süß und Sauer behandelt. Unter dieser Überschrift beginnt jedes Unterkapiel mit der Charakterisierung eines einzelnen Lebensmittels (z.B. grüner Apfel). Dabei wird beschrieben, welche Lebensmittel gut mit diesem harmonieren oder einen Kontrast zu ihm bilden. Allerdings werden diese charakterisierten Lebensmittel in den darauffolgenden Rezepten nicht unbedingt verwendet, was ich etwas schade finde.
In diesem Buch vermisse ich leider eine klare Strukturierung. Es ist nicht immer ersichtlich, ob es sich bei den Gerichten um Hauptspeisen oder Beilagen handelt. Das ist vom Autor zwar so gewollt, trotzdem fände ich einen Vermerk bei jedem Gericht hilfreich, um die zu verwendenden Mengen besser abschätzen zu können. Zudem wird die Navigation durch die verschiedenen Überschriften und Unterkapitel aus meiner Sicht etwas erschwert. Zudem fehlt eine Angabe der jeweiligen Portionsgrößen direkt bei den Rezepten. Erst nach einiger Suche findet man einen kleinen Hinweis am Anfang des Buches, dass die Rezepte für vier Personen gedacht sind. Aber auch hier bleibt unklar, ob es sich bei den jeweiligen Rezepten um die Vorspeisen-Menge oder Hauptgang-Menge für vier Personen handelt. Der „Hühnerfond mit Kakao und Aprikosen“ würde (gemessen an meinem Appetit) nur für vier Vorspeisen-Portionen reichen. Für Vier Hauptgang-Portionen muss man die Mengenangaben daher auf jeden Fall verdoppeln. Das macht die Planung eines Menüs komplizierter, als sie sein müsste.
Sehr gut gefallen haben mir vor allem die „Gegrillte Gambas mit Zimtblüten, Orangenfond und Cayennereis“ (richtig gute Kombinatione der buttrig-würzigen Gambas mit der frischen Orangensauce) und der „Hühnerfond mit Kakao und Aprikosen“ (Fond mit angenehmem Salz- und Umami-Geschmack, süß-scharfe Hähnchenknödel mit dezentem Kakao-Aroma und eine knusprige Hühnerhaut). Kleiner Tipp zur knusprigen Hühnerhaut. Wer diese aus zeitlichen oder energetischen Gründen nicht so lange um Ofen trocknen lassen möchte, kann diese auch in eine kalte Pfanne legen und bei mittlerer Temperatur knusprig anbraten.

Kapazität für Optimierungen sehe ich noch bei den „Zucchinischiffchen mit Dattel-Ziegenkäse, Baharat-Speck und Portweinkaramell“. Die Kombination der verschiedenen Aromen ist stimmig, aber die Füllung war mir leider zu süß. Beim nächsten Mal würde ich nur die Hälfte der Datteln verwenden. Auch die Bratzeit für den Bacon war etwas zu kurz, um ihn richtig knusprig zu bekommen.
Die „Avocadocreme mit Kaffee und Erdnussvinaigrette“ wurde bei mir richtig cremig und hatte eine angenehme Zitrusnote durch die Limettenschale. Allerdings fehlte insgesamt die Säure. Mehr Limettensaft in der Vinaigrette oder direkt in der Creme würde hierbei helfen.
Auch bei den „Geschmorten Karotten mit Maracuja und Olive“ fand ich die Kombination aus Joghurt, Maracuja, Orange und Oliven sehr passend zu den Karotten. Allerdings ist der Sud bei mir nicht zu einer Glasur eingekocht, sondern war noch sehr flüssig. Zudem fehlte mir eine Angabe zum gewünschten Gargrad der Karotten, also ob diese weich, mittel oder noch sehr knackig sein sollten.

Nicht meins waren leider der „Kartoffelstampf mit Hüttenkäse und Raucholivenöl auf Kartoffelchips“ und der „Blumenkohl mit Schokoladensahne, Chili und Spinatsalat“. Der Kartoffelstampf hatte zwar eine schöne Konsistenz und war gut abgeschmeckt, aber irgendwie fehlte das gewisse Etwas. Vielleicht ist das Rindersteak, das als Ergänzung vorgeschlagen wird, wirklich notwendig, um das Gericht abzurunden. So wie es ist, schmeckt es leider einfach nur wie Kartoffelbrei mit Limettensaft und etwas Rauchsalz. Beim Blumenkohl hingegen hat mich leider die Kombination mit der Schokoladensahne nicht überzeugt. Erdnuss und Schokolade harmonieren ja sehr gut miteinander. Die Kombination zusammen mit dem Blumenkohl fand ich aber weder harmonisch noch kontrastreich. Zudem fehlt eine Zeitangabe, wie lange die Gelatine in der Schokoladensahne zum Gelieren braucht, damit die gewünschte zähe Viskosität erreicht wird.

Insgesamt bin ich leider etwas enttäuscht von diesem Kochbuch. Es hat definitiv seine Highlights, aber die fehlende Struktur und die unklaren Angaben zu den Portionsgrößen machen es schwierig, wirklich Freude daran zu finden. Die Rezepte sind kreativ und teilweise wirklich lecker, aber es ist kein Buch, welches ich für die Alltagsküche empfehlen würde. Viele Rezepte fallen unter die Kategorie „Geschmackssache“, denn wie Ihr wisst: Geschmäcker sind verschieden! Ich gebe dem Buch 5 von 10 Punkten. Es hat Potenzial, aber es gibt aus meiner Sicht definitiv Raum für Verbesserungen. Wenn ihr experimentierfreudig seid und euch nicht an fehlenden Angaben stört, könnt ihr hier sicherlich einige Inspirationen finden.
Weitere Rezepte, die noch sehr interessant klingen sind z. B. die „süße Paprika und Kirschparfait mit Tonkabohnenschaum“, die „Feigen mit Mozzarella, Kaffee-Portwein und Puntarelle“ und die „Miesmuscheln mit Karottenkaramell und Maracuja“.

Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella

Infos zum Buch:

Autoren: Heiko Antoniewicz
Verlag: DK Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-83104009-4

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