Ottolenghi Test Kitchen – Extra Good Things



Hallo zusammen,
„Ottolenghi-Buch Nr. 3“ unter diesem Namen habe ich alle meine Eindrücke zu dem Kochbuch „Ottolenghi Test Kitchen“ abgespeichert. Warum „Nr. 3“ fragt ihr euch? Weil es das dritte Buch von Yotam Ottolenghi ist, welches ich für diesen Blog getestet habe. Da mich die ersten zwei Bücher mit ihren abwechslungsreichen und aromatischen Rezepten überzeugt haben, war ich auf dieses Kochbuch sehr gespannt. Ob es meine Erwartungen erfüllen konnte, erfahrt Ihr jetzt 😉.
Das Buch gibt zu allererst Tipps dazu, welche der Rezepte man „auf geröstetem Brot“, „mit Pasta“, „zu Eiern“, „zu Reis“, „zu einem Brathähnchen“, „zu gerösteten Veggies“, „auf einer Ofenkartoffel“ oder „auf Hummus“ verwenden kann. Erst später kommt das Inhaltsverzeichnis mit den einzelnen Kapiteln „Ein kleines bisschen Funk“, „Viele (viele!) Saucen“, „Knusperlust“, „Etwas Frisches“, „Zum Schluss ein wenig Öl“ und „Süße Grundrezepte“. Die Kapitel klingen zwar sehr interessant, für die Orientierung finde ich sie aber ehrlichgesagt nicht so hilfreich. Außer bei den Kapiteln „Viele (viele!) Saucen“ und „Süße Grundrezepte“ kann man nicht einschätzen, welche Art von Rezepten wo vorhanden sind, wenn man nicht zuvor schon das Rezeptbuch durchgeblättert hat. Der restliche Aufbau mit realitätsnahen Bildern, Layout und Gestaltung erinnert sehr an die anderen Ottolenghi-Bücher. Auch die Portionsgrößen sind für meinen Appetit wieder passend kalkuliert.
Weiter geht’s mit den Bewertungen. Sehr gut gefallen haben mir z. B. die „Kurkuma-Spiegeleier mit Tamarindendressing“ (Interessante Aromen und relativ viel Säure, aber es passt irgendwie) und der „Chicoréesalat mit süßen Walnüssen und Tahin-Parmesan-Dressing“ (sehr würzig und cremig, die süß-scharfen Nüsse sind ein guter Kontrast dazu).
Die Mischung des „grünen Spargels mit Labneh, brauner Butter und gerösteter Zitronenschale“ hat mir aufgrund der vielschichtigen Aromen sehr gut gefallen. Leider ist das Rösten der Zitronenschalenstreifen im Ofen nicht so günstig, da die Ränder schon verbrennen, bevor das „innere“ der Stücke hart genug ist, um es zu mörsern. Die Stücke sollten vor dem Rösten besser in kleinere Streifen geschnitten werden. Dann geht das Ganze auch etwas schneller.
Beim „karamellisierten Fenchel mit Orzo und Safranwasser“ hat bei der Zubereitung alles super funktioniert. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass bei dem Gericht etwas fehlt. Ein Topping aus Szechuan-Chili-Gewürz-Öl oder Parmesan könnte dabei helfen.
Der „sonnige Salat mit Karotten-Ingwer-Dressing“ überzeugt mit einem total frischen, spannenden und abwechselnden Aromenspiel. Wenn nur die Konsistenz des Dressings nicht wäre. Wegen dem Passiere durch ein feines Sieb wird dieses sehr flüssig und haftet nicht wirklich an den Gurken. Meiner Meinung nach kann man den Passier-Schritt einfach weglassen und das fein gemixte Dressing direkt mit den Gurken mischen.
Keine Sorge, wir nähern uns dem Ende des Artikels. Aber ich möchte noch etwas zu den „Sobanudeln im Ingwersud mit Ingwerbröseln“ und der „Baiserroulade mit Honigäpfeln“ sagen bzw. schreiben. Die Sobanudeln fand ich aromatisch gut, auch durch die Mischung der Nudeln mit frischem Koriander, Limettensaft und Sojasauce. Schade fand ich, dass die Ingwer-Zwiebel-Brösel im Sud (natürlich) sofort aufweichen und nur noch als pampige Brocken vorliegen. Vielleicht sollte man hier besser Nüsse und mehr Sesam verwenden, um dem vorzubeugen. Die Herstellung der Baiserroulade ist sehr genau beschrieben und lässt sich somit gut herstellen. Die Roulade ist sehr luftig in ihrer Konsistenz, die Mascarpone-Sahne-Creme gibt etwas erfrischendes und die Gewürze (Vanille, Zimt, ganz dezent der Lorbeer) geben noch eine besondere Note dazu. Mein einziger Kritikpunkt dabei ist, dass mir das ganze etwas zu süß war. Für mich könnte man den Puderzucker in der Mascarponecreme weglassen und die Honigäpfel mit etwas Zitronensaft verfeinern, um die Süße zu reduzieren bzw. auszugleichen. Alternativ zu den Honigäpfeln kann ich mir eine Kombination mit einer Himbeer- oder Maracujafüllung auch sehr gut vorstellen.
Nicht meins waren leider die „weißen Bohnen auf geröstetem Brot mit Käse, Curry und gepickelter Zwiebel“. Das Curry-Pulver geht völlig unter und es wird laut Rezept zu wenig Salz verwendet. Die gepickelte Zwiebel stellt zwar einen guten Gegenspieler zum Käse dar, aber die Gesamtheit des Gerichts konnte mich leider trotzdem nicht überzeugen.
Nach diesem ausführlichen Feedback ist es für Euch sicher nicht verwunderlich, dass dieses Kochbuch von Yotam Ottolenghi und Noor Murad leider nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat. Es sind einige interessante Rezepte vorhanden, auch welche für die man etwas mehr Zeit einplanen sollte. Bei vielen kann man aber noch einzelne Punkte verbessern. Trotzdem gibt es von mir eine solide Bewertung von 6,5 Punkten. Weitere Rezepte, die mich interessieren sind z. B. das „Zweierlei-Kartoffel-Gratin mit Chimichurri“, die „weißen Bohnen in brauner Butter mit Frühlingszwiebel-Pesto“ und der „Grapefruit-Orangen-Salat mit Coconut Floss“.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella
Infos zum Buch:
Autoren: Yotam Ottolenghi, Noor Murad
Verlag: DK Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-8310-4596-9