Unser kulinarisches Erbe



Hallo zusammen,
heute nehme ich euch mit auf eine Reise durch die kulinarischen Schätze unserer Heimat mit dem Buch „Unser kulinarisches Erbe-Lieblingsrezepte der Generation unserer Großeltern“ von Jörg Reuter und Manuela Rehn. Dieses Werk ist mehr als nur ein Kochbuch, es ist eine Hommage an die traditionelle Küche, wie sie hoffentlich von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Besonders berührend finde ich den regionalen Bezug, der durch die Zusammenarbeit von Köchen bzw. Köchinnen und Senioren/innen entsteht. Die Geschichten und Erinnerungen, die mit den Rezepten verbunden sind, machen das Buch zu etwas ganz Besonderem. Das sollte jeder auch beim Kochen im Hinterkopf behalten. Von diesem Kochbuch erwarte ich keine außergewöhnlichen Geschmackskombinationen oder die Verwendung exotischer Gewürze. Vielmehr freue ich mich auf Rezepte wie bei Oma und Opa.
„Unser kulinarisches Erbe“ ist kein klassisches Kochbuch, sondern eine kulinarische Zeit- und Deutschlandreise. Deshalb wurde in diesem Buch auch eine Deutschlandkarte zur Ergänzung des Inhaltsverzeichnisses abgedruckt. Leider aber ohne die Ortsnamen, an denen gekocht wurde. Das würde die Orientierung noch zusätzlich verbessern. Die Rezepte sind nach den acht Bundesländern geordnet, durch welche die Autoren gereist sind. Von jedem bereisten Bundesland werden ein paar typische Rezepte vorgestellt. Ein paar der Gerichte kamen mir bereits beim Durchlesen bekannt vor, von den meisten hatte ich aber noch nie etwas gehört. Jedes Kapitel beginnt mit der gemeinsamen Auswahl der Rezepte und dem Nachkochen mit den Köchen und Senioren. Im Anschluss werden die Rezepte mit schönen Bildern präsentiert. Besonders praktisch finde ich, dass die Zutaten in den Rezepten farblich hervorgehoben sind. Dadurch wirken die Rezepte direkt übersichtlich und strukturiert. Auch ansonsten ist das Layout sehr ansprechend und modern gestaltet. Die vielen Fotos vom gemeinsamen Kochen mit den Senioren und Seniorinnen vermitteln dabei eine warmherzige Atmosphäre. Die Portionsangaben sind realistisch und gut nachvollziehbar kalkuliert.
Richtig gut gefallen haben mit die „Krabbensuppe“ (sehr aromatisch und cremig, aber Vorsicht Krabben sind in Süddeutschland schwer zu bekommen), der „große Hans“ (für mich eine ganz neue Konsistenz und Art der Zubereitung, zudem eine perfekte und nicht zu süße Kombination mit den säuerlichen Kirschen) und die „Kratzete“ (eine gute Beschreibung für die perfekte knusprig/luftige Textur).
Wie den Autoren des Buches ist mir bei dem Lesen des Rezepts und der Zubereitung des „Speckkuchens“ das Wasser im Mund zusammengelaufen. Die Herstellung klappt gut. Nur der Teig ist sehr weich, weshalb man viel Mehl verwenden muss. Leider ist der Teig des Speckkuchens für meinen Geschmack und auch für die Hefe zu sauer. Ich würde die Menge an Roggensauerteig halbieren, das sollte für die Aromatisierung des Teigs reichen und die Hefe kann richtig arbeiten. Geschmacklich ist der Speckkuchen ansonsten super!
Eine ähnliche Problematik beseht für mich beim „Kartoffelploatz mit Pfifferlingen und Wildkräutern“. Auch hier ist mir der Teig zu sauer, weshalb ich weniger Weizensauerteig verwenden würde. Die Mischung aus Kartoffeln, Creme, Lauch, Wildkräutersalat und Pfifferlingen ist aber sehr gelungen.
Als weiteres süßes Gericht habe ich die „Süßen Kartoffelfinger mit Mohn“ nachgekocht. Die Herstellung ist einfacher als gedacht und die Kartoffelfinger lassen sich gut formen und abkochen. Für meinen Geschmack ist das Gericht jedoch zu wenig süß, ich würde die doppelte Menge Zucker nehmen und vielleicht auch etwas mehr Mohn verwenden.
Das Kochbuch „Unser kulinarisches Erbe“ ist ein wunderschönes Buch mit Herz. Nicht nur wegen der leckeren Rezepte, sondern auch wegen der berührenden Geschichten und der Zusammenarbeit zwischen den Generationen. Die regionalen Bezüge und die authentischen Aromen machen es zu einem besonderen Kochbuch. Ein Buch, das nicht nur den Magen, sondern auch das Herz füllt. Perfekt für alle, die kulinarische Traditionen entdecken und weitergeben möchten! Ich vergebe deshalb 8,5 von 10 Punkten und möchte mindestens noch die „Kohlrouladen“, den „Klaben“ und die „Diebchen mit Duckefett“ nachkochen.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella
Infos zum Buch:
Autoren: Jörg Reuter, Manuela Rehn
Verlag: Becker Joest Volk Verlag
ISBN: 978-3-95453-185-1
