Das Tibet-Kochbuch

Hallo zusammen,

heute nehme ich euch mit auf eine kulinarische Expedition nach Tibet. In dem „Tibet-Kochbuch“ werden neben traditionellen Rezepten aus dem Himalaya auch viele Informationen über die Kultur und Lebensart in dieser Region weitergegeben.

In der Einleitung erzählt das Autorenpaar viel über sich und die Familie in Tibet. Man bekommt einen guten Eindruck darüber, was ihnen nicht nur das Essen von dort, sondern auch ihr tibetisches Lokal in England bedeutet. Anschließend werden die einzelnen Rezepte vorgestellt. Sie werden in die folgenden Kategorien gegliedert: „Frühstück“, „kalte Gerichte“, „Reis und Wok-Gerichte“, „Nudeln, Suppen und Eintöpfe“, „Teigtaschen, Pasteten und Brot“, „Soßen und Dips“, „Unsere Streetfood-Favoriten“ und „Süße Köstlichkeiten“. Am Ende werden außerdem noch ein paar Informationen zu den Zutaten geteilt.

Auch im Bereich der Rezepte ist das „Tibet-Kochbuch“ nicht klassisch rezeptzentriert, sondern verbindet kulinarische Traditionen mit kulturellen Hintergrundinformationen. Jedes Rezept wird von ausführlichen Texten begleitet, die uns die tibetische Lebensart, Esskultur und die Bedeutung der Gerichte näherbringen. Das ist sehr spannend und lehrreich, wirkt aber leider oft erschlagend, da die Rezepte als einziger Fließtext ohne klare Strukturierung präsentiert werden. Die Fotos sind ansprechend gestaltet und vermitteln eine authentische Atmosphäre.

Von den getesteten Rezepten haben mir am besten die „zerstoßenen Gurken“ mit ihrem ausgewogenen Salz-Umami-Sauren Geschmack und der knackigen Konsistenz und die knusprig-süß-nussigen „Tibetischen Sesamhappen“ gefallen.
Bevor es hier weitergeht, möchte ich nochmal kurz wiederholen, dass es sich hierbei um meine persönliche Einschätzung handelt. Ich war leider noch nie in der Himalaya-Region und kann daher nicht beurteilen, ob die Rezepte dem entsprechen, was man auch vor Ort bekommt.

Etwas Optimierungsbedarf besteht, nach meinem Geschmack noch bei den folgenden Rezepten.
Bei den „himmlischen veganen Momos“ passen die Mengenverhältnisse bei der Zubereitung perfekt. Außerdem ist die Zubereitung sehr detailliert beschrieben und es kommen auch genau 40 Momos heraus. Die Die Gemüsekombi (Spitzkohl, chinesischer Schnittlauch, Spinat) ist zwar harmonisch, aber leider auch etwas eintönig. Ein guter Dip ist hier zwingend nötig, um eine ansprechende Geschmackstiefe zu erreichen. Bei der nächsten Zubereitung würde ich noch Ingwer und Sesamöl hinzufügen, um die Teigtaschen aufzupeppen.

Bei den „Tomaten und Ei aus dem Wok“ sind die dezenten Gewürze und die angegebene Salzmenge gut auf die fruchtigen Tomaten abgestimmt. Hilfreich wäre allerdings eine unterstützende Angabe, welche Größenordnung die Tomaten haben sollen. Zwischen Cocktail-Tomaten und Ochsenherztomaten besteht doch ein gewisser Unterschied 😉. Gar nicht gefallen hat mir hier, dass in der Anleitung wieder auf den Zeitpunkt des rauchenden Öls hingewiesen wird. Das finde ich aus gesundheitlicher Sicht sehr bedenklich!

Die Klößchen der „Tibetischen Fleischklößchensuppe“ sind u.a. mit Szechuan-Pfeffer sehr fein gewürzt. Leider ist die Brühe für meinen Geschmack fad und untersalzen. Hier würde ich mindestens die doppelte Menge Salz verwenden und etwas Gemüse in die Brühe geben, auch wenn das Gericht dann nicht mehr zu 100% authentisch ist. Zudem werden die Klößchen durch das Wenden in Mehl außen „schmierig“. In dem Fall würde ich das Mehl weglassen und lieber etwas Semmelbrösel in die Masse geben, falls die Klößchen in der Suppe zerfallen.

Als nächstes gab es bei mir die „Brat-Thenthuk (tibetische Pasta) mit Beisuppe“. Die Thenthuk fand ich an sich ganz lecker, wenn auch sehr sparsam gewürzt. Ich würde die Menge der Gewürze beim nächsten Mal verdoppeln. Zudem fehlt die genaue Angabe für das Nudelwasser. Normalerweise ist das natürlich keine Angabe, die man braucht. In diesem Rezept wird aber aus dem Nudelwasser später die Beisuppe hergestellt. Da ist es vor allem in Bezug auf die angegebene Salzmenge relevant, wieviel Wasser man hinzufügen soll.

Etwas Neues in der Zubereitung waren für mich auch die „gelben Laphing (kalte gelbe Geleenudeln)“. Hierfür wird die Masse nach dem Vermischen der Zutaten und einer Ruhephase im Kühlschrank, in Form von „Pfannkuchen“ gedämpft und anschließend geschnitten. Hier ist Geduld gefragt. Die Nudeln müssen jeweils ein paar Minten abkühlen, bevor sie von der Unterlage gelöst werden können. Ansonsten bleiben Sie dort einfach kleben. Zudem Gericht gehört außerdem ein Knoblauchwasser, das mir in diesem Fall leider nicht zugesagt hat. Eigentlich waren die Mengenangaben in diesem Kochbuch realistisch angegeben. Bei den Laphing war die Menge aber leider etwas knapp.
Nicht umgehauen hat mich leider die Momo-Soße „Taste Tibet“. Durch die verwendete leichte Sojasauce fehlte dem Dip meiner Meinung nach Umami für die Geschmackstiefe. Die Verwendung einer dunklen Sojasauce könnte hier Abhilfe schaffen.

„Das Tibet-Kochbuch“ ist ein interessantes Werk für alle, die die tibetische Küche entdecken möchten. Die kulturellen Hintergrundinformationen sind faszinierend, und einige Gerichte – wie die Zerstoßenen Gurken oder die Sesamhappen – sind echte Highlights. Allerdings gibt es ein paar Schwächen, besonders in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Aromen-/Geschmacksintensität (das ist meine persönliche Meinung! s.o.). Wer experimentierfreudig ist und sich für die tibetische Kultur interessiert, wird hier aber einige Inspirationen finden.

Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella

Infos zum Buch:

Autoren: Julie Kleeman, Yeshi Jampa
Verlag: Münchner Verlagsgruppe GmbH
ISBN: 978-3-7423-2057-5

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