Unsere grüne Familienküche



Hallo zusammen,
heute geht es um das Kochbuch „Unsere grüne Familienküche“. Den Autorinnen Caroline Wilbois und Johanna Andersson geht es in diesem Buch gleich um mehrere Ziele. Sie möchten Rezepte für den Alltag liefern, die schnell und einfach zubereitet sind, gesund sind, die Umwelt schützen und lecker schmecken. Auf ihre verschiedenen Ziele gehen die Autorinnen auf einigen Seiten nach der Einleitung noch deutlich genauer ein. Ob zumindest die Ziele „schnelle und einfache Zubereitung“ und „leckeres Essen“ erreicht werden, habe ich getestet. Die Ziele in Bezug auf Gesundheit und Umweltschutz sind natürlich ebenfalls wichtig. Da ich hierfür keine Expertin bin, gehe ich darauf in diesem Artikel nicht weiter ein.
Die Rezepte im Kochbuch sind nach verschiedenen Themenfeldern in Bezug auf die Herstellung eingeteilt. Die Kapitel lauten „Familiensalate nach dem Baukastensystem“, „Nicht mehr als 6 Zutaten auf dem Zettel!“, „2 in 1 – mit größeren Portionen“, „Abendessen in 15 Minuten“, „Gerichte aus dem Vorratsschrank“, „Abendessen ohne Abwasch – All in one“, „Frühstück zum Abendessen“, „Die Lunchbox gleich dazu“ und „Drei weitere Lieblingsgerichte“. Diese Art der Rezepteinteilung finde ich sehr passend, da die Lesenden direkt auswählen können, nach welchem Konzept sie schnell etwas zubereiten möchten. Das Buch ist übersichtlich strukturiert und besticht durch ein ansprechendes Layout mit schönen Bildern, die Lust aufs Nachkochen machen. Die Portionsangaben sind realistisch.
Mein erstes nachgekochtes Rezept war die „Garnelenpfanne mit Äpfeln und Curry“. Die Kombination aus Garnelen, Äpfeln und Curry finde ich interessant. Für die Sauce werden allerdings auch Tomaten verwendet, durch die Verbindung mit der Süße des Apfels schmeckt das Gericht ehrlichgesagt nach Ketchup. Ich würde hier mehr Sahne und dafür weniger Tomaten verwenden, um den Ketchup-Geschmack zu mildern. Außerdem würde ich mehr Gemüse hinzufügen, um das Gericht ausgewogener zu gestalten.
Das „Ratatouille mit Tahini-Creme und Thymian“ ist Teil des „2-in-1“-Konzepts der Autorinnen. Dabei wird das zuerst zubereitete Gericht als Basis für das zweite Gericht verwendet. Das Konzept finde ich sehr interessant, da es die Zubereitungszeit des zweiten Gerichts deutlich verringert und gleichzeitig wie eine geplante Resteverwertung ist. Die Komposition aus Ratatouille und Tahini-Creme fand ich sehr gelungen. Beim Abschmecken ist mir hier aber bereits aufgefallen, dass die angegebene Menge an Salz zu wenig ist und die Creme auch mehr Tahin vertragen würde, damit dieses auch wirklich sensorisch wahrnehmbar ist. Natürlich kann man Gerichte immer individuell nachsalzen. Wenn aber schon eine feste Mengenangabe für das Salz gemacht wird, gehe ich davon aus dass diese auch passt. Das ist natürlich riskant, da das Salz-Bedürfnis sehr stark je nach Person variiert. Aus diesem Grund würde ich immer einen Vermerk ergänzen, dass die angegebene Menge an Salz nur ein Richtwert ist, die sich jeder auf seinen persönlichen Geschmack anpassen kann. Bei diesem Gericht möchte ich noch eine weitere Zutat diskutieren. Laut Rezept soll hier nämlich noch Kümmel hinzugefügt werden. Bei Kümmel ist es wie bei frischem Koriander, manch mögen ihn, andere gar nicht. Von Kümmel bin ich leider kein Fan, muss aber auch sagen, dass er für mich thematisch nicht ganz in dieses Gericht passt. Da Ratatouille ein französisches Gericht ist würde ich hier eher Lavendel oder französischen Estragon ergänzen, um dem Gericht eine überraschende aromatische Komponente hinzuzufügen. Ob das wirklich passt, müsste ich aber definitiv ersteinmal ausprobieren.
Die zweite Hälfte dieses „2-in-1“-Gerichts ist der „Fischeintopf mit Zitronen-Aioli“. Die Zusammenstellung des Gerichts finde ich auch hier sehr gelungen. Allerdings steht in der Überschrift „Aioli“, obwohl im Rezept eine Mayonnaise verwendet wird (eine Aioli enthält normalerweise kein Ei). Das ist zwar eine Kleinigkeit, aber mir ist es aufgefallen. Meine Meinung in Bezug auf den Kümmel sehr ihr oben.
Als zweite „2-in-1“-Gerichte habe ich das „Cajun-Blech mit Tzatziki“ und die „Paprikasuppe mit Zitrone und Feta“ zubereitet. Die Würzung des Cajun-Bleches entspricht meinem Geschmack. Leider wird aber die Zucchini viel zu weich. Mein Tipp: Die Zucchini-Stücke erst später dazugeben, z. B. zusammen mit dem Halloumi. Außerdem war ich etwas verwundert, dass im Tzatziki kein Knoblauch verwendet wurde. Dieser schmeckt ohne zwar nicht schlecht, für mich ist Knoblauch hier aber Pflicht. Auch in diesem Rezept wird wieder Kümmel verwendet (s.o.). Kreuzkümmel würde hier meiner Meinung nach besser passen. In der aus dem Cajun-Blech zubereiteten Paprikasuppe konnte ich die namensgebende Paprika leider nicht „herausschmecken“. Hier könnte man einerseits die Suppe als „Gemüsesuppe“ bezeichnen oder diese noch zusätzlich mit Paprika-Pulver oder Ajvar abschmecken. Leider stimmen die Zutatenverhältnisse nicht ganz. Es ist deutlich mehr Haferdrink notwendig, um eine suppenähnliche Konsistenz und keinen Brei zu erhalten.
Bei den „Knusprigen Fisch-Tacos mit Ingwer und Rotkohl-Slaw“ fand ich die unterschiedlichen Konsistenzen und Aromen zwar sehr schön, mir fehlte aber eine cremige Sauce (z. B. Mayonnaise oder Joghurt) um das Gericht abzurunden.
Der „Süßscharfee Tofu mit Sesam-Cashews und Kokosreis“ überzeugt mit einem cremigen Kokos-Reis und einer umami-reichen Sauce. Allerdings dickt die Sauce im Ofen nicht ein, wodurch sie sich nicht so gut mit Tofu und dem Reis verbindet. Das nächste Mal würde ich sie einfach in der Pfanne zubereiten.
Als letztes habe ich den „Italienischen Fischeintopf mit Tomaten und Zitrone“ getestet. Auch hier habe ich viel Gutes gefunden. Tatsächlich war mir die Säurenote (durch Tomaten, Essig, Zitronensaft und Weißwein) auf Dauer aber zu stark, weshalb ich den Essig für dieses Gericht nicht nocheinmal verwenden würde. Bevor man das Gericht serviert, sollte man sich kur Gedanken über die „Besteck-Situation“ machen. Soll der Eintopf nur mit dem Löffel gegessen werden, ist es nämlich hilfreich die Zitrone in kleinere Stücke zu schneiden. So lässt sich auch die Zitronenschale einfach mitessen. Ansonsten lässt man sie liegen oder hat irgendwann den Mund voller Zitronenschale.
„Unsere grüne Familienküche“ ist ein nettes Kochbuch mit guten Rezeptideen, passenden Portionsgrößen und einem ansprechenden Design. Von den am Anfang genannten Zielen des Kochbuches wurde die „schnelle und einfache Zubereitung“ auf jeden Fall erfüllt. In Bezug auf das Ziel „leckeres Essen“ können die getesteten Rezepte aus meiner Sicht aber noch verbessert werden. Beispielsweise wird Kümmel sehr häufig verwendet und einigen Gerichten fehlt es an dem gewissen Extra wie z. B. cremigen Saucen oder besonderen aromatischen Komponenten. Von mir gibt es deshalb tolle 6 von 10 Punkten.
Rezepte, die ich noch gerne aus diesem Kochbuch testen möchte: der „Räuchertofu a la „Fliegender Jakob““ und die „Teriyaki-Auberginen mit Sesam“.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella
Infos zum Buch:
Autorinnen: Caroline Wilbois, Johanna Andersson
Verlag: Jan Thorbecke Verlag
ISBN: 978-3-7995-1570-2
