Street Food – Mach’s doch einfach

Bewertung Street Food - Mach's doch einfach

Hallo zusammen,

„Street Food – mach’s doch einfach“. Das ist der Titel bzw. der Leitspruch dieses Kochbuches zum Thema Street Food von GU. Es deutet damit direkt darauf hin, dass die gezeigten Gerichte einfach zuzubereiten sind und trotzdem wie das „originale“ Street Food schmecken. Das Kochbuch ist ein Gemeinschaftswerk mehrerer Autoren und ist in die fünf Bereiche „Veggie & vegan“, „Heiß & kross“, „Aus der Garküche“, „Seafood“ und „Süß & fruchtig“ gegliedert. Auf die einzelnen Autoren wird nicht näher eingegangen, auch erfolgt keine Zuteilung der einzelnen Rezepte zu den jeweiligen Autoren. Zwischendrin gibt es immer wieder Abschnitte, in denen die Street Food-Szene in verschiedenen Städten wie z.B. Berlin, Hamburg, Zürich oder Wien beschrieben wird. Inklusive typischer Gerichte und verschiedener Imbiss-Adressen der jeweiligen Stadt. Das Buch und die einzelnen Rezepte sind ansprechend gestaltet, wobei jedem Rezept ein realistisches Rezeptbild beigefügt wurde. Vorneweg möchte ich kurz erwähnen, dass ich die Auflistungsweise der Zutaten leider nicht so optimal finde. Teilweise (aber nicht immer) werden mehrere Zutaten in einer Zeile aufgeführt, wodurch leicht einzelne Zutaten übersehen werden.

Zwei der zehn getesteten Rezepte haben mir gut gefallen. Die „Veggie-Samosas mit Kartoffeln und Spinat“ (knusprige Leckerbissen, die gut mit würzigem Mango-Chutney kombiniert werden) und die „Bohnen-Tostadas mit buntem Salat“ (überzeugen mit einer stimmigen Kombination vor allem aus würziger Chorizo, saurem Limettensaft und cremiger Creme fraiche).
Bei einigen Gerichten würde ich noch einzelne Parameter anpassen. Sowohl beim „Nasi Goreng – indonesischer Reis“, als auch bei den „Yaki Udon – japanische Nudeln“ wurde zu wenig Sauce für die Rezepte einkalkuliert. Wenn man die Mengen in den Rezepten verdoppelt, erhält man aber gut gewürzte Gerichte. Bei den „Flammkuchen mit Kürbis und Speck“ waren die verwendeten Mengen an Kürbis und Creme fraiche zu groß, weshalb der Flammkuchenteig nicht ganz durch wurde. Wenn diese Mengenangaben reduziert werden, erhält man aber eine angenehme, fast schon klassische Aromen-Kombination aus Zwiebel, Kürbis, Käse und Speck. Auf eine klassische Kombination wurde beim „Rote-Bete-Salat mit Matjes“ hingegen nicht zurückgegriffen. Rote Beete, Apfel, Zwiebel und saure Gurken findet man zwar oft in Kombination mit Hering oder Matjes, die Zugabe von Walnussöl war mir aber neu. Leider fand ich das Walnussöl in dem Salat leider nicht so passend. Durch die Walnuss mit ihren eher warmen Aromen, fehlt dem Salat etwas Erfrischendes.
Die „Hamburger Fischbrötchen“ und die „Waffeln mit Puderzucker“ haben mich vom Aroma und Geschmack her überzeugt. Bei beiden gab es aber Schwierigkeiten bei der Herstellung. Für die Fischbrötchen wurde die Remoulade selber hergestellt. Diese war aber so flüssig, dass ein großer Teil beim Essen ziemlich schnell wieder rausgelaufen ist. Hierbei sollten am besten die Zutatenverhältnisse angepasst werden. An einer instabilen Emulsion lag die flüssige Konsistenz in diesem Fall nicht, da die Remoulade sich auch noch nach einem Tag im Kühlschrank nicht getrennt hatte. Die Waffeln haben mir nicht nur vom Aroma, sondern auch mit ihrer luftigen Krume angesprochen. Allerdings werde ich bei der nächsten Herstellung deutlich weniger Butter verwenden, da beim Ausbacken die Hälfte der Butter aus dem Teig direkt wieder herausgelaufen ist. Das freut keinen Hobby-Koch, der das Waffeleisen danach selber putzen muss 😉.
Zwei Rezepte haben mir leider nicht so gut gefallen. Bei der „Currywurst fein gewürzt“ hat mich die Sauce nicht überzeugt. Diese ist für mich zu sauer angelegt und schmeckt leider gar nicht wie „fein gewürzt“. Weder das Curry-Pulver, noch die anderen verwendeten Gewürze sind herauszuschmecken, was die Sauce eher eintönig wirken lässt.
Auch bei den „American Hotdogs ganz klassisch“ fehlte es an Würze, vor allem an Schärfe durch Pfeffer oder Chili. Hinzu kommt, dass der Knollensellerie zu dominant und die Sauce für meinen Geschmack deutlich zu süß sind. Auch die Gesamtkombination haut mich somit nicht um. Was mich zudem etwas gestört hat, war der Titel mit dem Anhang „ganz klassisch“. Mein persönlicher Eindruck wurde durch eine schnelle Google-Recherche bestätigt. Hierbei handelt es sich leider nicht um einen klassischen Hotdog. Diese enthalten nämlich immer saure Gurken und Röstzwiebeln. Natürlich gibt es ganz verschiedene Varianten von Hotdogs, in diesem Fall würde ich aber auf die Formulierung „klassisch“ verzichten, um möglichen Verwirrungen der Leser vorzubeugen.

Nach dieser sehr ausführlichen Bewertung muss ich unglücklicherweise ein ernüchterndes Fazit zum Kochbuch ziehen. Es enthält zwar interessante Rezepte, die man eventuell aus der Street Food-Szene kennt, die meisten davon sollten allerdings nocheinmal überarbeitet werden. Nur wenige der Rezepte konnten mich direkt überzeugen. Deshalb gibt es in diesem Fall nur 5 von 10 Punkten. Trotzdem möchte ich auf jeden Fall noch das Rezept der „Apfelküchle mit Vanillesauce“ testen, wenn ich das nächste Mal die Fritteuse auspacke.

Bis zum nächsten Mal,
Eure Ella

Infos zum Buch:

Autoren: Susanne Bodensteiner, Petra Casparek, Erika Casparek-Türkkan, Reinhardt Hess, Cornelia Schinharl, Sabine Schlimm, Nicole Stich, Taneli Türkkan, Anne-Katrin-Weber, Pia Westermann
Verlag: Gräfe und Unzer
ISBN: 978-3-8338-6211-3

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